Zeitenwende

ich habe diesen Blog immer mal wieder dazu genutzt über unsere Branche, über die Energiewende, die deutsche Energiepolitik und das “Große Ganze” nachzudenken. Welche Zeit eignet sich besser dafür als die Urlaubszeit und so sitze ich hier im Süden Kretas mit einem wunderbaren Blick auf die Libysche See und versuche mal aufzuschreiben was mir so durch den Kopf geht und warum ich die prophetisch anmutende  Überschrift “Zeitenwende” gewählt habe.

Sonnenenergie im Überfluss ... im Süden Kretas
Sonnenenergie im Überfluss … im Süden Kretas

Die Anfänge im Jahr 1992
Die Leser des Blogs wissen ja, dass wir seit 1992 in der Photovoltaikbranche aktiv sind und dass neben der Technik, über die ja ausführlich im pvKnowHow Blog geschrieben wird, immer auch die Energiepolitik oder besser gesagt die gesellschaftlichen Fragen, die etwas mit Energie zu tun haben, in unserem Fokus lagen. Als wir 1992 anfingen, in der PV Branche zu arbeiten und unser erstes Ingenieurbüro gründeten, hatte die Photovoltaik noch eine energiepolitisch vollkommen unbedeutende Rolle. Es gab kleine Inselanlagen, mit denen die üblichen verdächtigen Ökofreaks zu zeigen versuchten, wie es einmal funktionieren könnte und es wurden die ersten Netzeinspeiseanlagen realisiert. Als unsere erste Anlage auf meinem Elternhaus (wo jetzt auch das “photovoltaikbuero” wieder seinen Sitz hat) haben wir damals – 1993 – unsere erste 1,59kWp PV-Anlage gebaut. Die Module kamen von Siemens, die damals Arco Solar in den USA gekauft hatten und kurz später beschlossen, ihre Photovoltaik Aktivitäten ganz aufzugeben. In unserer Szene eine vollkommen unverständliche Entscheidung, die schließlich den mutigen Solarunternehmer Georg Salvamoser 1996 dazu brachte, das Projekt der “Solarfabrik Freiburg” aus der Taufe zu heben.

erste Photovoltaikanlage in Ruesselsheim
Erste Photovoltaikanlage in Ruesselsheim, erbaut im November 1993 mit 30 Solarmodulen vom Typ Siemens M53 (1,59 kWp; 27.000 DM/kWp Investitionskosten)

Mein Vater war ein Oplelaner
Mein Vater, der sein Leben lang in der Automobilbranche verbracht hatte, war an unserem ersten Photovoltaikprojekt maßgeblich beteiligt und kletterte mit uns auf’s Dach, um diese erste Solarstromanlage in der Opelstadt Rüsselsheim zu bauen. Als junge Ingenieure waren wir uns natürlich darüber im Klaren, dass eine solch kleine Anlage lediglich Demonstrationscharakter haben konnte, aber wir waren wild entschlossen, letztendlich auch uns selbst zu beweisen, dass die Technik funktionierte. Wir wollten einfach aus eigener Erfahrung wissen, ob das, was man uns erzählt hatte, tatsächlich stimmte. Die Sonne liefert ausreichend Energie, um selbst ein vergleichsweise trübes Land wie Deutschland zu 100% zu versorgen. Die Solarzellen liefern völlig Geräusch- und emissionsfrei Strom, den man entweder speichern oder ins öffentliche Netz einspeisen konnte.
Ich erinnere mich noch heute an den ungläubigen Blick meines Vaters, als sich nach der Inbetriebnahme unserer kleinen Anlage der Erzeugungs-Stromzähler erstmals drehte und der erste Solarstrom in unser Hausnetz und der überschüssige Strom ins Netz des “Überlandwerk Gross Gerau” eingespeist wurde. “Warum macht das eigentlich nicht jeder ?” fragte mein Vater damals. Das ist ja unglaublich einfach … und Dächer gibt es doch in Hülle und Fülle.

väterliche Unterstützung beim ersten Photovoltaik Projekt
väterliche Unterstützung beim ersten Photovoltaik Projekt auf dem eigenen Dach.

Wir waren euphorisiert von der “solaren Revolution” in diesen ersten Jahren. Wir lasen die Bücher von Herrmann Scheer, besuchten seine Vortragsveranstaltungen und lasen die Studie der Ludwig Bölkow Stiftung. Ich erinnere mich noch genau an die Weltkugel mit den kleinen Quadraten, die dort eingezeichnet waren. Man konnte damit eine Vorstellung entwickeln, wie groß die mit Solartechnik belegten Flächen sein mussten, um entweder die ganze Welt, Europa oder – beim kleinsten Quadrat – nur Deutschland vollständig mit Solarenergie zu versorgen.  Wir begannen selbst unser kleines Geschäft aufzubauen und fanden tatsächlich die ersten Kunden, die sich von uns beraten ließen und die allerersten kleinen PV-Anlagen bauen ließen. Damals noch mit einer Förderung des Landes Hessen, noch ganz ohne EEG und 100.000. Dächer Programm. Unser allererster Auftrag im neu gegründeten Ingenieurbüro (inek = Ingenieurbüro für neue Energiekonzepte) war ein Auftrag der Stadt Rüsselsheim zur Planung einer Solartankstelle für die hiesigen Stadtwerke. Das war damals ein langwieriger Prozess mit vielen kontroversen Diskussionen im Rüsselsheimer Stadtparlament. Die einen hielten das Projekt für sinnlose Geldverschwendung, die anderen sahen darin einen Wegweiser in die Zukunft. Ich musste damals sogar als Sachverständiger einen Vortrag in einem Ausschuss des Stadtparlaments halten, um die technischen Details des Projektes zu erläutern. Realisiert wurde damals letztlich eine ganz normale netzgekoppelte PV Anlage mit knapp über 5kWp. Später sollten dann Elektrofahrzeuge angeschafft werden, die den Strom tanken sollten, der von der PV-Anlage geliefert wurde. Die Elektrofahrzeuge wurden damals aus Mangel an Geld und wohl auch aus Mangel an Angebot nie angeschafft. Die Photovoltaikanlage steht bis zum heutigen Tag auf dem Dach der Rüsselsheimer Stadtwerke und speist Strom in deren Netz ein. Wir hatten also tatsächlich Recht behalten. Solarstromanlagen konnten länger als 20 Jahre halten und kontinuierlich umweltfreundlichen Strom liefern. Der Traum vom Solar betrieben Auto blieb damals jedoch zunächst unerfüllt.

Solartankstelle-Rüsselsheim auf dem Dach der Rüsselsheimer Stadtwerke
“Solartankstelle-Rüsselsheim” auf dem Dach der Rüsselsheimer Stadtwerke

Warum erzähle ich diese Geschichte heute nochmal, nach so langer Zeit ? Wie sich der Leser vorstellen kann hat uns das Thema Mobilität in Kombination mit Erneuerbaren Energien nie mehr wirklich losgelassen. Unser späterer Geschäftspartner und langjähriger Freund Alexander Espenschied hatte damals seine Diplomarbeit zu dem Thema Elektromobilität geschrieben und die Möglichkeiten ausgelotet, wie der Mobilitätsbedarf der Stadt Rüsselsheim durch umweltfreundliche Fahrzeuge organisiert werden könnte. An der Fachhochschule, an der wir alle studiert hatten, gab es schon damals in den frühen 90er Jahren ein engagiertes Wind-Wasserstoff Projekt. Auch hier drehte es sich darum, wie man Wasserstoff für den Antrieb von Fahrzeugen nutzbar machen könnte.
Wenn man nun heute die Debatten über die Elektromobilität, über den Dieselskandal und über die Zukunft der Mobilität so verfolgt, könnte man den Eindruck gewinnen, als sei nichts passiert in den letzten 30 Jahren. Doch dieser Eindruck täuscht gewaltig.

Wir sind in den folgenden Jahren unserem Photovoltaikgeschäft nachgegangen, wir haben uns zunächst noch um die Frage der Speicherung von Strom herumgedrückt und haben argumentiert, es sei noch so wenig Solarstrom im Netz und man könne das Netz als “Puffer” betrachten. Wir wollten zunächst mal die Botschaft in die Welt bringen, dass man umweltfreundlichen Strom sehr einfach erzeugen konnte und dass dieser Strom auch sicher sehr viel billiger werden würde, wenn man ihn in großen Mengen erzeugen würde. Da war – zugegeben – auch ein wenig Hoffnung mit im Spiel. Dass der Solarstrom einmal so billig werden würde, wie er nun im Jahr 2017 geworden ist, hätte ich selbst nicht für möglich gehalten. Man könnte jetzt noch einen weiteren Artikel darüber schreiben warum der Solarstrom so schnell so billig wurde und welche Rolle das deutsche EEG dabei gespielt hat, doch das wäre Stoff für einen weiteren Artikel im Blog und führte jetzt zu weit. Die Entwicklung der Photovoltaik weltweit, die ich in den letzten 30 Jahren quasi hautnah miterleben konnte, gibt mir jedoch Anlass zu der Prognose, die ich in diesem Text machen möchte und die der Grund für den vielleicht etwas überschwänglich anmutenden Titel “Zeitenwende” ist.

Die Speicherfrage muss gelöst werden
Wir wussten, dass es mit der Photovoltaik auf lange Sicht nur etwas werden würde, wenn irgendwann auch die Speicherfrage gelöst würde. Mir war schon recht früh klar, dass man auf lange Sicht nicht einfach Strom in ein Netz einspeisen konnte, ohne sich darum zu sorgen, was anschließend mit diesem Strom passieren würde. Für den Anfang der PV-Technik war das sicher akzeptabel, aber wenn Photovoltaik irgendwann zu einem echten Bestandteil der Energieversorgung in Deutschland werden sollte, dann ging das nur mit einer Speichertechnologie.
Ich möchte an dieser Stelle noch gerne einschieben, dass ich nie auf eine bestimmte Technik wie die Photovoltaik fixiert war. Ich habe immer begierig Informationen auch aus anderen Bereichen aufgenommen, um zu wissen, welche alternativen Möglichkeiten für die Energieversorgung gedacht wurden. Letztendlich bin ich nach Abwägung aller Argumente immer und immer wieder bei der Photovoltaik gelandet.
Auch die Frage der Elektromobilität hat uns über all die Jahre nie losgelassen. Zu Zeiten von Hotzenblitz und Co haben wir uns als Firma schließlich ein kleines Mini EL angeschafft, um wieder selbst auszuprobieren, was in Sachen Elektromobilität schon ging. Unsere Firmenwagen hatten wir damals außerdem auf Pflanzenöl Betrieb umrüsten lassen. In beiden Fällen waren die Selbstversuche von Enttäuschungen geprägt. Beim City EL war es teilweise absolut lebensgefährlich, sich mit so einem kleinen Mobil auf eine Landstrasse zu wagen, auf der auch große Sattelzüge entlang fuhren. Das war noch etwas für echte Enthusiasten. Für den Alltagsgebrauch des “Normalbürgers” leider völlig ungeeignet. Auch der Ausflug in die Pflanzenöltechnik war leider nur von kurzer Dauer. Es war zwar toll, einen eigenen Tank im Lager stehen zu haben und seinen Treibstoff bei der Ölmühle nebenan zu beziehen, doch die Motorumrüstung wurde damals nur von wenigen Spezialfirmen durchgeführt. Die hiesigen Werkstätten betrachteten die Idee mit äußerster Skepsis und mit wenig Unterstützung. Nach einem trotz Anweisung nicht durchgeführten Ölwechsel, (der bei Planzenölmotoren deutlich öfter durchgeführt werden musste), als das Fahrzeug gerade in der Werkstatt war, kam es schließlich zum Motorschaden und zum vorläufigen Aus unserer regionalen Treibstoffversorgung.

Der neue Anlauf 2017
In diesem Jahr kam dann Alex Espenschied plötzlich mit einem kleinen Elektrofahrzeug an, das er als Leasingrückläufer aus Frankreich gekauft hatte. Das Fahrzeug vom Typ Citroen Zero hat eine Speicherkapazität von ca. 15 kWh und eine Reichweite von etwas über 100km. Er ließ mich direkt mit dem Wagen fahren und ich war sofort begeistert. Ein sehr kleines Fahrzeug zwar, aber ein “richtiges Auto” mit dem man Kurzstreckenfahrten problemlos erledigen konnte. Erste Tesla Testfahrten bei anderen E-Mobilisten hatten wir natürlich mittlerweile auch hinter uns gebracht und wieder, wie damals bei der Photovoltaik, stellte sich ein Gefühl ein, dass ein Durchbruch irgendwie in der Luft liegt. Es gibt so viele Zweitwagen in Deutschland. Warum ist nicht zumindest jeder Zweitwagen so ein kleines Elektrofahrzeug ?
Als dann schließlich die Nachricht durch die Szene geisterte, Renault habe seine neue ZOE mit einem 41kWh Akku ausgestattet und es sei möglich, das Fahrzeug mit 22 kW zu laden, gab es auch für uns kein Halten mehr. Das ohnehin fällig gewordene neue Fahrzeug für’s Ingenieurbüro sollte ein Elektrofahrzeug werden. Klar habe ich als Sachverständiger auch öfter Ortstermine für die ich weitere Strecken zurücklegen muss, aber mit einer Reichweite der ZOE von nunmehr realistischen 250-300km kann ich den größten Teil meiner beruflichen Fahrten nun Elektromobil machen.

Erste Erfahrungen mit einem Elektrofahrzeug
Die ersten 2000 km haben gezeigt, dass ich mir bisher nicht ein einziges Mal mehr ein Benzinfahrzeug ausleihen musste. In Bezug auf die Schnellladefunktion ist es zwar schön, dass man die Möglichkeit hat, genutzt habe ich sie bis Dato nur ein einziges Mal. So gut wie immer blubberte bislang der Akku tagsüber mit unserem überschüssigen Solarstrom voll (in den letzten Jahren sind weitere Photovoltaikanlagen auf unserem Grundstück dazu gekommen), so dass wir die meisten der 2000 km mit “echtem Sonnenstrom” gefahren sind.
Das lautlose Dahingleiten mit einem Elektrofahrzeug ist für mich – und auch der Rest der Familie teilt von erster Sekunde an die Begeisterung – der reine Genuss. Selbst mein Vater – als Opel Rentner – ist begeistert vom “Fremdfahrzeug” aus Frankreich und ärgert sich darüber, dass seine alte Firma, genauer gesagt General Motors als Alteigentümer, den Markteintritt des vollelektrischen Opel Ampera E so gründlich in den Sand gesetzt hat. Er wünscht sich sehr, dass auch Opel künftig so tolle E-Autos baut und nicht von neuen Marktteilnehmern vollständig abgehängt wird. Denn er selbst reichte bereits ab Anfang der 90er Jahre immer wieder Verbesserungsvorschläge bei seinem Arbeitgeber in Richtung Elektromobilität ein ……, die regelmäßig abgelehnt wurden oder im Nirwana der Aktenordner verschwanden.

Renault ZOE mit 41 kWh Akku
Renault ZOE mit 41 kWh Akku

Das Fahrzeug ZOE hat bisher einen Durchschnittsverbrauch von 15kWh/100km. Umgerechnet sind das 1,54l Benzin auf 100km. Viel gespart wird durch das Rückspeisen von Bremsenergie. Die ZOE rekuperiert (Fachausdruck für das Rückspeisen) mit bis zu 30kW, so dass die mechanische Bremse bei vorausschauender Fahrweise kaum noch im Einsatz ist. Langjährige ZOE Fahrer berichten, dass es hier praktisch keinen nennenswerten Verschleiß an den Bremsscheiben mehr gibt. Wir sind jetzt natürlich  gespannt auf den ersten Winter und wie sich die Reichweite dann verändert. Bisher war das Thema Reichweite mit dem 41kWh Akku eigentlich kein wirkliches Thema.

Warum gleich Zeitenwende
Im letzten Abschnitt möchte ich nun noch ein paar Zeilen dazu schreiben, warum ich mittlerweile davon überzeugt bin, dass uns nun in Punkto Energiewende eine echte Zeitenwende bevorsteht.
Es wird in den nächsten Jahren viele Menschen geben, die die Elektromobilität für sich entdecken werden, ungeachtet aller Unkenrufe und Gegenargumente. Dafür macht das elektrisch Fahren einfach zu viel Spaß und es ist toll, jederzeit zu Hause oder im Büro tanken zu können. Ich weiß natürlich, dass es hier noch an allen Ecken und Enden hakt und dass die Ladeinfrastruktur schlecht ist, nicht jeder eine PV-Anlage auf dem Dach hat etc. Aber Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut und wenn die Menschen es toll finden, mit Elektroautos zu fahren, dann werden sie das tun und der Wandel wird kommen. Das wird ganz ohne Verbote und Drohungen gegen Dieselfahrer gelingen. Die Vorteile sind einfach zu groß und zu überzeugend. Was kann es für Solarfreaks Schöneres geben, als an einer eigenen Solartankstelle zu tanken ? Natürlich müssen auch Mieter diese Möglichkeit in Zukunft bekommen und Elektroautos für jedermann erschwinglich sein. Jetzt müssen halt erstmal die Enthusiasten ran und zur Not auch etwas mehr bezahlen als mit einem Verbrenner. (genau gerechnet habe ich es allerdings noch nicht…)

Ein weiterer wichtiger Aspekt stellt für mich in diesem Zusammenhang die Tatsache dar, dass das Geld, das ich vorher an den Tankstellen des Landes gelassen habe, nun schlimmstenfalls, wenn der eigene Solarstrom mal nicht ausreicht, bei den Elektrizitätswerken Schönau landet, mit denen uns eine langjährige Freundschaft verbindet und deren Ökostrom wir beziehen. Es landet nicht mehr bei Ölkonzernen, in deren Interesse die blutigsten Kriege unserer Zeit geführt werden. Das ist ein erster kleiner Schritt.
Betrachtet man nun die Entwicklung der Speichertechnik, so erkennt man viele Parallelen zu dem, was wir bereits bei der Photovoltaik in der Vergangenheit erlebt haben. Das gilt sowohl für die immer stärkeren Preisrückgänge bei zunehmender Nachfrage, als auch die zum Teil idiotischen Kampagnen zur Diskreditierung der Technik. Trotzdem wird dieser Trend nicht mehr aufzuhalten sein. Im Gegenteil. Es wird, zu sich selbst verstärkenden Effekten kommen, die ein noch stärkeres Wachstum beider Techniken, sowohl der Photovoltaik als auch der Speichertechnik auslösen werden, mit den entsprechenden Verbilligungen, die wir aus so vielen anderen Technikbereichen bereits kennen. Dies wird einen grundlegenden Wandel in Bezug auf unseren Umgang mit Energie auslösen, da sich unendlich viele neue Möglichkeiten ergeben werden, die wir uns derzeit wahrscheinlich nur zum Teil wirklich vorstellen können.
Es bleibt mir am Ende diese Artikels, der viel länger wurde, als ursprünglich beabsichtigt, die Hoffnung zu äußern, dass sich in Deutschland Wirtschaftszweige entwickeln mögen, die diese neue Energiezukunft aktiv mitgestalten helfen und die all den Menschen eine neue Perspektive bieten mögen, deren Möglichkeiten in der alten Energiewelt zu Ende gehen werden. Ich hoffe, mit meinem Vater, dass auch unser hiesiger Automobilkonzern die Kurve noch einmal bekommen möge und dass unsere künftige Mobilitätslösung wieder mehr Wertschöpfung aus unserer Region enthalten möge. Vor allem aber möchte ich am Ende all den jungen Menschen, die heute gerade ihr Studium oder ihre Ausbildung absolvieren, dazu ermutigen, wieder in die Energiebranche und hier im Besonderen in die Photovoltaik und Speicherbranche einzusteigen. Wenn auch der deutsche Markt im weltweiten Vergleich derzeit ein kümmerliches Dasein führt, so wird auch die deutsche Energiepolitik die Zeit nicht mehr zurückdrehen können. Die Energiewende wird kommen und der Prozess gewinnt durch Menschen, die einfach machen, trotz all der bundespolitischen EEG-Abwürgprozesse deutlich an Dynamik. Wir erleben gerade eine echte Zeitenwende.

 

Kommentare

  1. Schöner Blogbeitrag – ich könnte da auch noch einiges erzählen zu – aber das würde wohl den Rahmen sprengen …;-)…. weiter so – und sie dreht sich doch! Äh ….und es geht doch !!!
    Manchmal muß man eben einfach MACHEN – auch ohne Politik und Industrie !!!
    sonnige Grüße
    Alex E.

  2. vollste Unterstützung auch von meiner Seite, einen Teil des “inek Zeitalters” habe auch ich miterlebt.

    Ein “deja-vu” fühle ich bei der E-Mobilität, wie auch seinerzeit die PV-Branche erleiden musste. Hierzu passt das von Hermann Scheer so häufig verwendete und richtige Zitat von Arthur Schopenhauer:
    “Alle Wahrheit durchläuft drei Stufen: Zuerst wird sie lächerlich gemacht oder verzerrt, dann wird sie bekämpft und schliesslich wird sie als selbstverständlich angenommen”

  3. Danke für den Blog. Bei vielem was wir tun ist mein Leitspruch: Der Weg ist das Ziel. Das ermutigt mich dran zu bleiben.
    Unser Peugeot I-On fährt seit 5 Jahren ohne eine einzige technische Panne nun schon 58.000 km, die Batterie hält einwandfrei.

  4. Lieber Matthias, vielen Dank und Gratulation für Deinen tollen Artikel, der mir gerade eine sehr schöne Sonntag-Morgen-Lektüre nach dem Frühstück bescherrt hat! Die Sonne Griechenlands scheint gut zu inspirieren… 😉

    Dein Artikel weckt bei mir auch Erinnerungen an meine Griechenland-Studienfahrt 1991 inkl.Kreta-Aufenthalt noch zu Schulzeiten beim Besuch der 13. Klasse. Wenn ich Berichte über die heutigen sozialen und wirtschaftlichen Zustände dort wie auch in anderen südeuropäischen Ländern lese mit dramatisch hoher Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit insbesondere bei jungen Erwachsenen und ein sich immer stärkeres Auflösen sozialstaatlicher Strukturen wie z.B. ein für immer Weniger zuf Verfügung stehendes Gesundheitssystem, dann schmerzt das sehr. Insbesondere wenn man sich vergegenwärtigt, dass das dramatische Ausmaß der Entwicklungen dort nicht “vom Himmer gefallen” ist, sondern maßgeblich durch die Zementierung der stramm neoliberal orientieren EU-Ideologieausrichtigung unter maßgeblicher Federführung unserer Austeritäts-Zuchtmeister Schäuble und Merkel billigend in Kauf genommen wurde. Welche Wohlstands-Perspektiven könnten sich hingegenl für die Mittelmeerländer ergeben, wenn z.B. in ein riesiger Marshall-Plan der EU mit Milliarden-Investitionen für eine umfassende Transformation der dortigen Energieversorgung hin zu Erneuerbaren Energien ins Leben gerufen würde?

    Im Rahmen meiner beruflichen Erfahrungen im EE-Forschungsbereich seit 2004 sehe ich definitiv zurzeit auch eine Zeitenwende: Die Markteinführung von EE-Technologien ist definitiv mehr als erfolgreich geglückt inkl. der Erzielung drastischer Kostenreduktionen durch die Skaleneffekte der Massenproduktion und den weiteren technologischen Fortschritt.Nach dieser Markteinführugn als ersten Phase eines Transformationsprozesses beim globalen Energiesystem hin zu einer regenerativer Vollversorgung sind wir nun in einer zweiten Phase angelangt, in der die erforderliche Flexibilisierung des Gesamtenergiesystems im Vordergrund steht, um zu den zukünftigen Hauptenergiequellen kompatibel zu sein. Aufgrund ihres Potenzials werde diese in Deutschland und auch den meisten anderen Ländern die Sonnenergie mit Nutzug via PV und Solarthermie und die Windenergie sein inkl. dem mit dazugehörigem wetterabhängigen und dadurch fluktuierenden Erzeugungsprofil. Für die anzustrebende Flexibilisierung sind wiederum die Sektorenkopplung (z.B. Strom mit Wärme und Verkehr) und wirtschaftliche Verfügbarkeit unterschiedlicher Energiespeicherarten (für Strom und Wärme, Kurzzeitspeicher bis hin zu saisonalen Langzeitspeichern) wesentliche Schlüsselelemente. Ganz neue Hilfsmöglichkeiten für die Betriebsführung und das Energiemanagement bei einem solchen durch Dezentralisierung und wetterabhängiger/fluktuierender Erzeugung geprägtes und damit hochkomplexes Energiesystem wird zudem die immer mehr voranschreitende Digitalisierung der Energiewritschaft bieten.

    Den Schritt in die praktische Nutzung der Elektromobilität habe ich im Frühjahr 2015 gemacht, nachdem unser zuvoriger Zweitwagen, ein altes Erbstück von meinem Großvater mit Baujahr 1991, ohne unverhältnismäßig große Reparaturinvestitionen die HU nicht mehr geschafft hätte. Ich konnte in den nun ersten gut zwei Betriebsjahren ebenfall erkennen, dass für Umsteiger zu Elektroautos in Sachen üblicher Reparatur- und Wartungskosten völlig neue Zeiten im positiven Sinne anbrechen.

    Beginnend mit meiner Mitgliedschaft bei EUROSOLAR und dem Solarenergie-Förderverein Deutschland (SFV) im Jahr 1994 und den ersten praktischen Photovoltaik-Erfahrungen, die bei inek durch mein Fachpraktikum im Rahmen meines Elektrotechnik-Studiums im Frühjahr 1999 begannen (an die sehr schönen Jahre dort erinnere ich mich noch heute gerne), war es für mich stets hoch motivierend und spannend, beruflich in den aktuell stattfindenden epochalen Strukturwandel in der deutschen und globalen Energiewirtschaft eingebunden zu sein. Genauso gespannt werde ich mit Spannung weiterverfolgen, wie es mit diesem epochalen Strukturwandel in den nächsten Jahren nun genau weitergehen wird. Der nächste große Meilenstein, bei dem man dann wieder von einer Zeitenwende sprechen kann, könnte wohl erreicht sein, wenn neben dem Stromsektor auch beim Verkehrs- und Wärmesektor als unumkehrbare Trendwende das signifkante Herausdrängen des fossilen Anteils erkennbar ist. Ebenso werden dann auch fossile Backup-Kapazitäten für das elektrische Energiesystem komplett wegfallen können. Auch für sog. “Dunkelflauten”, also Wetterperioden, an denen parallel sowohl ein geringes Windenergie-Angebot als auch nur ein geringes Solarenergie-Angebot vorherrscht, werden dann genügend Langzeitspeicher-Kapazitäten vorhanden sein, um ausschließlich hiermit auch solche Extremereignisse kompensieren zu können.

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