Man erlebt in der Praxis der Untersuchung von Photovoltaikanlagen ja so einiges. Gestern wurde mir wieder mal ein Erlebnis der besonderen Art zu Teil.
Schon oft habe ich mich darüber gewundert, dass die Hersteller von Wechselrichtern sich offenbar nicht darüber im Klaren zu sein scheinen, dass man im Falle der Überprüfung einer Solarstromanlage an die einzelnen Modulstränge herankommen muss. Sei es für eine Isolationsmessung mit dem Benning PV-1-1, sei es für eine Kennlinienmessung oder wie in meinem gestrigen Fall für eine Elektrolumineszenzuntersuchung. Da gibt es MC-4 Stecker, die so dicht verbaut sind, dass man sie selbst mit dem Originalwerkzeug von MC nicht mehr lösen kann, da gibt es Gehäuse, bei denen man zuerst 6 Schrauben lösen muss (von denen in der Regel mindestens eine bereits rund gedreht ist), um an den Anschlussraum heran zu kommen, da gibt es Einbaustecker, die man nur mal scharf ansehen muss, um sie direkt abzubrechen und natürlich die total verdreckten Stecker, die sich mit keinem Mittel der Welt mehr vom Wechselrichter lösen lassen. Doch mein gestriges Erlebnis mit der neuen Gerätegeneration von Fronius vom Typ Symo dürfte ein neuer Höhepunkt darstellen in Sachen “brillantes Gehäusedesign”. Ich gebe zu noch nie einer Fronius Schulung beigewohnt zu haben. Derart unbedarft und unerfahren habe ich schließlich den unteren Anschlußraum aufgeschraubt, um festzustellen, dass man dadurch mitnichten an die Anschlüsse der DC Stränge herangelangt, wie sich naive Gemüter wie ich das vielleicht vorstellen mögen. Total verunsichert habe ich schließlich einen befreundeten Techniker angerufen, der bereits an einer Fronius Schulung teilgenommen hatte. Er überbrachte die frohe Botschaft, dass man an den DC Anschluss der neuen Fronius Reihe offenbar nur gelangen kann, wenn man über einen Zollstock oder Vergleichbares verfügt und dass man zunächst zwei fast unsichtbare Schrauben öffnen müsse, dann nur mit viel Kraft den vorderen Teil des Gerätes nach vorne schwenken müsse, den Zollstock in der anderen Hand bereit um…
… ich erspare Ihnen hier weitere Details und verweise auf das Foto unten.
Dass die Schraubklemmen des Gerätes dann überraschenderweise noch mit Torxschrauben ausgerüstet waren, machte die ganze Aktion zu einem rund um glückserfüllten Erlebnis.
Zusammenfassend möchte ich gerne Fronius vorschlagen, für den “WcDA, den Wechselrichter crazy Design Award”, der Preis für das unsinnigste Gehäusedesign, das mir bisher begegnet ist 🙂
Um die Fronius Entwickler hier nicht total zu verprellen: Ich hab Fronius schon oft gelobt. Die Möglichkeit im Falle eines Defektes einzelne Bauelemente austauschen zu können und nicht immer den ganzen Wechselrichter durch die Republik zu fahren, wenn es sich nur um einen kleinen Fehler handelt, ist große Klasse. Das macht sonst niemand. Auch die Nachrüstbarkeit von alten Geräten, die man durch das Steckkartensystem jederzeit mit neuster Messtechnik ausrüsten kann, sucht am Markt ihres gleichen. Aber warum, um Himmels Willen fragt Ihr nicht mal Eure Installateure, wie ein Anschlussraum aussehen muss, damit man sich bei Wartungsarbeiten an einer PV-Anlage nicht jedes Mal kaputt ärgert ? …
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