Wenn man sich mit dem Gedanken trägt eine Solarstromanlage zu bauen, so stellt sich natürlich bereits im Planungsstadium die Frage nach dem zu erwartenden Stromertrag. Hier gibt es zahlreiche Softwareprogramme zur Simulation von Photovoltaikanlagen mit denen man einen ersten Anhaltspunkt erlangen kann. Doch die Aussagekraft der Simulationsergebnisse hat auch Ihre Grenzen.
Der Stromertrag einer Solarstromanlage hängt von sehr vielen Faktoren ab. Neben dem geographischen Standort spielt natürlich auch die Neigung der Solarmodule und ihre Ausrichtung in Bezug auf die Himmelsrichtung eine entscheidende Rolle. Weitere Faktoren sind die durchschnittliche Modultemperatur, die Wechselrichterauslegung, Verluste auf Kabeln und in Steckverbindern. Um bei der Vielfalt der zahlreichen Einflussfaktoren nicht den Überblick zu verlieren wurden zahlreiche Simulations- und Auslegungsprogramme entwickelt. Die Auslegungsprogramme dienen hierbei mehr der richtigen Auswahl der Wechselrichter und deren korrekter Verschaltung, während die Simulationsprogramme unter Berücksichtigung von Wetterdaten und den wichtigsten Anlagenparametern versuchen den Stromertrag der Anlagen vorherzusagen. Eine gute Zusammenstellung der gängigen Simulationsprogramme findet man auf der sehr informativen Internetseite von Prof. Volker Quaschning von der TU Berlin: http://www.volker-quaschning.de/artikel/pvsimulation/index.php
Die Simulation hat allerdings auch Ihre Grenzen. Wie Herr Quaschning einmal im Rahmen eines Vortrags beim Photovoltaiksymposium in Bad Staffelstein zeigte ist jeder Eingabeparameter einer Simulation immer mit einem gewissen Fehler behaftet. Die große Fülle an Parametern bei einer Photovioltaikanlagensimulation führt daher systembedingt zu einem relativ großen Gesamtfehler, so dass die Ergebnisse immer unter Berücksichtigung dieses systematischen Fehlers erfolgen muss. Die Ausarbeitung von Herrn Quaschning zu diesem Thema findet man hier: http://www.volker-quaschning.de/downloads/PV-Grenzen.pdf.
Auch wenn man mit den absoluten Ergebnissen einer Simulation nur eingeschränkt etwas anfangen kann, so helfen Simulationen doch sehr gut dabei verschiedene Varianten einer Anlage miteinander zu vergleichen. Zum Beispiel verschiedene Modulanstellwinkel oder Modulausrichtungen bei ansonsten gleichen Anlagenparametern. Insbesondere wenn man die Simulationsergebnisse mit Realdaten abgleicht, lassen sich gute Ergebnisse erzielen. Ein Simulationsprogramm, dass wir sehr häufig verwenden ist das kostenlose Online Tool der europäischen Forschungsanstalt JRC im italienischen ISPRA am Gardasee: PVGIS. Ein ganz neues Werkzeug ist die Simulationsplattform DESIRE von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.
Noch besser als auf Simulationen zurück zu greifen ist es jedoch sich die Energieerträge real existierender Photovoltaikanlagen anzusehen. Dank der weiten Verbreitung von Datenloggern die Ihre Daten an Internetplattformen liefern und Ertragsportalen an denen man seine Zählerstände eintragen kann gibt es inzwischen eine große Fülle von Realdaten, so dass sich nahezu für jede Anlagenkonfiguration und für jeden Standort – zumindest in Deutschland- eine Referenzanlage finden lässt an der man sich orientieren kann.
Nachfolgend finden Sie eine Übersicht mit Webseiten auf denen man Online Ertragsdaten findet:
- Ertragsdatenbank des SolareEnergieFörderVereins: http://www.pv-ertraege.de/
- Das Ertragsportal Sonnenertrag.de
- Das Internetportal des Datenloggerherstellers Solare Datensysteme (SolarLog): http://www.solarlog-home.de/
- Das Ertragsportal der inek Solar AG: http://www.inek.de/index.php?id=137
- Photovoltaik Messdaten der Berner Fachhochschule