Die Stromerzeugung aus Photovoltaikanlagen ist in den letzten Jahren so billig geworden, dass sie zur ernsthaften Konkurrenz für die konventionelle Energiewirtschaft geworden ist. Nun ist es inzwischen so, dass viele Privatleute aber auch immer mehr Gewerbetreibende und Mittelständler dazu übergehen, nicht den Stromanbieter zu wechseln, sondern einen erheblichen Teil Ihres Stromes einfach auf dem eigenen Dach selbst zu erzeugen. Mit dem absehbaren Preisverfall, der in den nächsten 10 Jahren auch bei der Speichertechnik zu beobachten sein wird, kann man sich ausmalen, wie viel Strom zukünftig noch aus dem Netz bezogen werden muss.
Netzentgelte zur Unterhaltung der Stromnetze werden aber nur gezahlt, wenn der Strom auch aus dem Netz kommt. Die Tendenz des Stromes der über’s Netz kommt, geht vielleicht nicht gegen Null, aber die Mengen werden deutlich kleiner werden, zumindest für die Strommengen, die über große Entfernungen transportiert werden müssen. Ein Grund, weshalb ich persönlich auch den Ausbau der Leitungstrassen nach Norden für überflüssig halte. Aber hier gehen auch bei Energiewende-Befürwortern die Meinungen durchaus auseinander.
Doch zurück zur Stromsteuer für selbst gemachten Strom. Das ist ungefähr so, als müsste man für die Tomaten aus dem eigenen Garten eine Tomatensteuer bezahlen. Ziemlich abstrus, aber nicht verrückt genug, dass man so etwas im Energiemarkt nicht durchdrücken könnte. Hier gelten halt einfach andere Regeln und andere Machtverhältnisse. Doch wer verfolgt dieses Interesse ? Diejenigen, die sich weitgehend unabhängig von der Stromrechnung machen können, also private Haushalte und kleinere und mittlere Gewerbebetriebe sind es jedenfalls nicht. Wer es allerdings nicht schaffen wird, seinen Strom dort zu erzeugen, wo er verbraucht wird, sind die großen industriellen Stromverbraucher. Beispiel: Die Fa. Opel hier in Rüsselsheim verbraucht in etwa so viel, wie der ganze restliche Kreis Groß Gerau. Da wird’s mit der Selbstversorgung schon schwierig. Der Solarstrom vom Dach der Fa. reicht gerade mal für 2-3% des dort verbrauchten Stromes. Das Gleiche gilt natürlich für BASF, Bayer etc… Die energieintensive Industrie braucht die Stromnetze, hat aber keine Lust, deren Unterhaltung alleine zu bezahlen, also muss zukünftig auch derjenige bezahlen, der die Netze gar nicht mehr braucht.
Nun kann man mit gutem Recht behaupten, wir brauchten diese Industrie, schon alleine wegen der Arbeitsplätze und müssen sie deswegen subventionieren. Das ist legitim, dann sollte man das aber bitte auch genau so benennen: Subventionen für die Großindustrie.
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