Eine der am häufigsten auftauchenden Fragen im täglichen Beratungsalltag ist die nach der “besten” Technologie und der besten Montagevariante. Es geht also darum, ob man besser Dünnschichtmodule, kristalline Module oder gar Hochleistungsmodule auf sein Dach montieren soll und ob diese nach Süden aufgeständert werden – oder dachparallel montiert werden sollen. Eine Empfehlung für Endkunden wie man sich diesem Thema nähern sollte finden Sie in diesem Beitrag.
Diese Diskussion wird zum Teil sehr emotional geführt und oft überlagern sich Tatsachen wie physikalische Eigenschaften der jeweiligen Technologien mit Verkaufsargumenten und schlichten Missverständnissen. Festhalten kann man, dass es eine Aussage nach dem Motto: “Beste Technik ist XY …” schlicht nicht gibt. Es gibt verschiedene Bedürfnisse der verschiedenen Kundengruppen, die natürlich auch mit unterschiedlichen Produkten befriedigt werden können. Verwirrend und unnötig kompliziert erscheint es mir daher Endkunden, die oft wenig technisches Detailwissen haben mit unnötigen technischen Begriffen zu konfrontieren und diese dann auch noch missbräuchlich einzusetzen.
Der einfachste Weg
Um eine Entscheidung für die eine oder andere Technologie oder auch die eine oder andere Montagevariante bei der Anschaffung einer Photovoltaikanlage zu treffen genügt es folgende Begriffe zu benutzen, die jedem – auch dem technischen Laien – aus dem Alltag bekannt sein dürften. Da wäre zum ersten die Größe einer Dachfläche mit einer bestimmten Orientierung und Neigung. Diese Größe kann man schlicht in m² (Quadratmetern) angeben. Die zweite Größe ist die kWh. Das ist die Einheit für die elektrische Arbeit und jeder der schon einmal eine Stromrechnung gesehen hat weiß, dass diese Größe eine Mengeneinheit für Strom – oder auch Gas und Wärme – ist nach der abgerechnet wird. Die dritte Größe ist der Preis in €.
Wenn man die Orientierung und die Neigung der Dachfläche kennt, kann man mit den gängigen Methoden (Simulation oder Vergleich mit bereits installierten Anlagen mit ähnlichen Gegebenheiten) berechnen wieviele kWh Strom auf dem betreffenden Dach in einem Jahr erzeugt werden. Jeder Solarteur, der Angebote für Solarstromanlagen erstellt, sollte diese Daten liefern können. Das Angebot liefert außerdem den Investitionspreis für die Anlage in €. Dass die angebotene Anlage auf die vorhandene nutzbare Fläche montiert werden kann und nicht etwa zu groß ist, sollte der Anbieter gewährleisten. Rechnet man damit, dass die Solarstromanlage mindestens 20 Jahre lang Strom erzeugt, kann man einen Strompreis errechnen, indem man den Preis der Anlage durch die gesamte Strommenge die in diesen 20 Jahren erzeugt wird teilt.
Sie benötigen also nur 2 Zahlen von Ihrem Anbieter:
- Die in 20 Jahren von der Anlage erzeugte Strommenge
- Den Preis, den Sie für die Anlage bezahlen müssen
Der Vergleich der verschiedenen Angebote und Angebotsvarianten besteht für Sie nachher darin, herauszufinden zu welchem Strompreis Ihr eigenes Solarkraftwerk Strom produziert und wie viel Strom Sie pro Jahr erzeugen können. Diese Berechnung lässt sich für jedes Angebot durchführen egal ob es sich um Dünnschichtmodule, kristalline Module oder gar Hochleistungsmodule handelt. Auch verschiedene Montagevarianten (aufgeständert oder dachparallel) können damit verglichen werden. Der immer wieder gerne ins Spiel gebrachte Begriff Wp oder kWp ist für all diese Überlegungen völlig unwichtig und braucht von Ihnen als Endkunde überhaupt nicht beachtet zu werden. Diese Größe ist lediglich für den Planer von Interesse um anschließend, wenn Sie sich für eine Variante entschieden haben den passenden Wechselrichter zu finden.
Die Entscheidung, die Sie als Endkunde am Ende zu treffen haben sieht in der Regel in etwa so aus:
- Möchte ich auf meinem Dach die maximal mögliche Menge an Strom erzeugen
- oder möchte ich lieber etwas weniger Strom erzeugen, der dann aber pro kWh auch etwas weniger kostet.
Der gesamte Entscheidungsprozess lässt sich im Wesentlichen auf diesen Aspekt reduzieren.
Ich möchte an dieser Stelle nicht den Eindruck erwecken, dass es nicht natürlich auch noch andere Aspekte gibt, die für die Entscheidung in die eine oder andere Richtung einen Ausschlag geben können. Die Optik der Anlage zum Beispiel, die Art der angebotenen Unterkonstruktion, die vorgeschlagenen Komponenten, die Seriosität des Anbieters, vorhandene Referenzen und vieles andere mehr. Die oben genannte Grundüberlegung kann aber dazu dienen die verschiedenen Angebotsvarianten etwas besser vergleichen zu können und nicht – wie es so oft passiert – Äpfel mit Birnen zu vergleichen.
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