Die RWE Strategie

Wenn man derzeit die öffentliche Berichterstattung über die Photovoltaik in Deutschland betrachtet wird vor alle eines klar: Es geht nicht um die Würdigung der Erfolge des EEG bei der Markteinführung der Photovoltaik und es geht ebenso wenig um eine konstruktive Kritik am EEG. Um den Sachverhalt besser zu verstehen, habe ich mich in mal gedanklich in die Rolle eines RWE Managers versetzt…

Nachfolgend das kleine Gedankenexperiment:

Langfristig können wir offenbar die Erneuerbaren Energien nicht mehr verhindern. Dafür sind sie bei der Bevölkerung zu beliebt. Immer mehr neue Kohlekraftwerke werden inzwischen durch Bürgerinitiativen verhindert und selbst die Banken verweigern inzwischen gelegentlich die Finanzierung. Unsere Kernkraftwerke sind mittel- bis langfristig ebenfalls ein Auslaufmodell. Wir sollten versuchen, die alten Meiler so lange wie irgend möglich am Netz zu halten um das, was an Profit noch erzielbar ist noch herauszuholen.
Was ist eigentlich das Schlimmste an den Erneuerbaren Energien ?
Am unangenehmsten für uns ist die Dezentralität der Erzeugung. Jeder schwingt sich inzwischen zum Stromerzeuger auf und erzeugt seinen Strom selbst.

Mein Strategiepapier würde in etwa wie folgt aussehen:

  1. Kernkraftwerke so lange wie irgend möglich am Netz halten
  2. dezentrale Einspeisung so schnell wie möglich beenden (Schlechtreden, Kosten künstlich hochrechnen, Technik diffamieren, Erfolge der dezentralen EE gar nicht erst erwähnen)
  3. Der Öffentlichkeit vorrechnen, dass in Spanien die Sonne öfters scheint als in Deutschland und dass der Wind an der Küste öfters weht als im Binnenland
  4. Die Verbraucher den Stromnetzausbau nach Südeuropa und in Richtung Norwegen bezahlen lassen (so wie wir das schon immer gemacht haben)
  5. Speichertechnologien und dezentrale Kraft Wärmekopplung nach Möglichkeit verhindern (das stärkt nur die Stadtwerke…)
  6. Strompreise erhöhen um die entgangenen Gewinne zu kompensieren, die durch die dezentrale Einspeisung entstehen und es den dezentralen Erneuerbaren Energien in die Schuhe schieben.
  7. Professionelle Agenturen dransetzen, die diese Botschaften in der Öffentlichkeit über einen langen Zeitraum täglich platzieren (Dieser Punkt ist besonders wichtig: Möglichst aus jeder Partei einige Vertreter finden, die man für einzelne der eigenen Positionen gebrauchen kann. Institute finden, die im eigenen Sinne publizieren und diese möglichst unauffällig finanzieren. Die Presse in der üblichen Weise durch großzügige Anzeigenschaltungen zu positiver Berichterstattung zum eigenen Anliegen ermuntern)
  8. Am Ende das Geschäft mit den Erneuerbaren Energien genauso betreiben wie momentan das Geschäft mit den konventionellen Energien. (Verbraucher in hilfloser Abhängigkeit halten)

Der geneigte Leser möge meine “gedachte Strategie” mit dem vergleichen was er im Moment in der Diskussion wahrnimmt und seine eigenen Schlüsse daraus ziehen …

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