Energie sparen oder Photovoltaikanlagen bauen?

Die Diskussion darüber welche Strategie denn die “sinnvollere” sei – Energieeinsparung oder der Ausbau von Erneuerbaren Energien – ist jetzt bestimmt schon 20 Jahre alt. Das mutet etwas sonderbar an, da es diese Wahl im Sinne von “entweder oder” überhaupt nicht gibt. Es muss beides vorangetrieben werden und zwar so schnell wie’s geht. Dass wir uns das volkswirtschaftlich nicht leisten könnten ist eine Legende, die von denen immer wieder angeschleppt wird, die zu den Verlierern dieses Prozesses gehören.

In diesem Zusammenhang wird immer wieder angeführt die Subventionen gerade für die Photovoltaik seien zu hoch und man könne mit dem gleichen Geld sinnvolleres anfangen:

Es wird bei dieser Diskussion immer so getan als handele es sich bei der Energiewirtschaft um einen freien Markt, der im Bereich der EE durch Subventionen verzerrt würde.
Wir hatten von 1935 – 1998 alles andere als einen freien Markt. In dieser Zeit sind Strukturen entstanden, die mit Staatswirtschaft sehr viel mehr gemeinsam hatten und haben als mit einer Marktwirtschaft.
Dass sich durch den Liberalisierungsversuch von 1998 aus diesen Monopolstrukturen inzwischen ein gut funktionierender Markt gebildet habe kann ja wohl auch nicht ernsthaft behauptet werden. Vom Industriekundenbereich vielleicht einmal abgesehen.

Ich stelle daher die Frage:
Gibt es in Deutschland ein einziges Kohle- oder Kernkraftwerk, dass ohne Subventionen gebaut worden wäre ?
Oder anders gefragt: Wie soll man es nennen, wenn ein Kraftwerksbetreiber ein neues Kraftwerk bauen möchte, sich die Genehmigung bei einer Investitionsaufsichtsbehörde holt und dort eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorlegt in die er sich eine feste Eigenkapitalrendite hinein rechnen darf ? Wettbewerb ?
Wo die Rendite herkommt ? Natürlich über die Strompreise, bezahlt von allen Stromverbrauchern.
Mir ist bewusst, dass diese Regeln für konventionelle Kraftwerke inzwischen so nicht mehr gelten. Die Kraftwerke die überall herumstehen wurden aber genau auf dieser Grundlage errichtet. Dabei sind übrigens auch teure Spitzenlastkraftwerke deren Strompreis garnicht soweit vom Solarstrom entfernt ist.

Will sagen: Warum soll für Solarstrom heute nicht das möglich sein, was für alle konventionellen Kraftwerke über Jahrzehnte galt: Der Staat gewährt den Investoren “Investitionssicherheit”. Nichts anderes macht das EEG.

Wenn wir in Zukunft einen “völlig freien Markt” im Strombereich wollen müssen wir vorher:

  • marktbeherrschende Monopole zerschlagen
  • exakt definieren unter welchen Rahmenbedingungen sich der Markt entfalten soll.

Kein faires Spiel funktioniert ohne Spielregeln.
Die Ökonomie (die Idee vom freien Markt) ist kein Selbstzweck sondern kann lediglich helfen Ziele effizienter (zu niedrigeren Kosten und schneller) zu erreichen, die außerhalb der Ökonomie definiert wurden.

Die konventionelle Stromwirtschaft sollte daher nicht so tun als gäbe es diesen freien Markt bereits und als werde er nur noch durch die “Subventionen” für die Erneuerbaren Energien behindert. Das ist – mit Verlaub -vollkommen lächerlich.

Dass die Mehrbelastung durch das EEG für den Endkunden bei weitem nicht so hoch ist, wie es von der Stromwirtschaft bei jeder Gelegenheit gerne behauptet wird kann man im folgenden Video (vom SolarEnergieFörderVerein) sehen:

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